Durch die Übernahme der Traditionswerft Nobiskrug durch die FSG konnten 280 Schiffbau-Arbeitsplätze am Standort Rendsburg gesichert werden  (Foto: Christian Rohwedder)

FSG erwirbt Nobiskrug-Werft

Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft mbH (FSG) übernimmt die insolvente Nobiskrug-Werft in Rendsburg. Der Vertrag wurde am 16. Juli 2021 notariell beurkundet, nachdem der Gläubigerausschuss der Lösung bereits am Tag zuvor zugestimmt hatte. Die Kaufverträge beinhalten noch verschiedene Vorbehalte, unter anderem ist eine Kartellfreigabe notwendig.

Das sogenannte Closing, das Wirksamwerden des Vertrags nach Erfüllung der festgelegten Bedingungen, ist für August 2021 vorgesehen. Die FSG, Teil der Tennor Gruppe des deutschen Unternehmers Lars Windhorst, wird dann vollständig für das operative Geschäft zuständig sein und will den Bau von Superyachten unter der Marke Nobiskrug in Rendsburg fortführen. FSG-Geschäftsführer Philipp Maracke wird beide Werften in Personalunion führen.

Nobiskrug hatte am 12. April 2021 Insolvenzantrag gestellt, das Verfahren wurde am 1. Juli am Amtsgericht Neumünster eröffnet. Der eingesetzte Insolvenzverwalter Hendrik Gittermann von der Hamburger Kanzlei Reimer hatte gemeinsam mit der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers GmbH (PwC) einen umfangreichen internationalen Investorensuchprozess angestoßen, der nun erfolgreich abgeschlossen werden konnte. „Das Interesse an dem Rendsburger Traditionsunternehmen war gewaltig“, teilte Gittermann mit. Er freue sich, „dass die monatelangen Gespräche und Verhandlungen mit Werften, Privatinvestoren und Investmentgesellschaften zu diesem erfreulichen Ergebnis geführt haben. Der nun besiegelte Abschluss dient den Interessen der Gläubiger, der Beschäftigten und der gesamten maritimen Wirtschaft in Norddeutschland in idealtypischer Art und Weise“.

Laut Informationen der FSG konnten durch die übertragende Sanierung 280 Schiffbau-Arbeitsplätze erhalten werden. In der Konstruktion, im Einkauf, in der Fertigung, im Finanz- und Rechnungswesen, im Personalbereich und in der IT sollen die Kräfte gebündelt und wettbewerbsfähige Strukturen für alle Schiffbauprojekte und Märkte aufgebaut werden. Insgesamt werden beide Unternehmen zusammen 645 Mitarbeitende beschäftigen.

Die Abteilung Stahlbau von Nobiskrug, die unter anderem für Bau, Wartung und Reparatur der Schleusentore des Nord-Ostsee-Kanals zuständig ist, wird hingegen mit rund 25 Beschäftigten von Insolvenzverwalter Gittermann fortgeführt, bis hierfür ein weiterer Investor gefunden ist.

Lars Windhorst, Gründer der Tennor Gruppe, erklärt zum Erwerb der Rendsburger Traditionswerft: „Die Übernahme von Nobiskrug ist für uns ein wichtiger strategischer Schritt. Mit Nobiskrug erhalten wir einen Zugang zum attraktiven Wachstumsmarkt Superyachtbau. Die renommierte Werft steht wie nur wenige andere für innovativen und ökologisch anspruchsvollen Individualschiffbau. Den Kern unseres maritimen Investments bildet die FSG mit dem Bau von Handels- und Marineschiffen, den wir jetzt um den Bau von Superyachten erweitern.“

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Artikel Redaktion Schiff&Hafen
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