Pella Sietas stellt Insolvenzantrag, Meyer Werft baut Stellen ab

Die Belegschaft der Meyer Werft wurde im Rahmen einer Betriebsversammlung am 28. Juli über den geplanten Stellenabbau informiert (Foto: Meyer Werft)

Die Geschäftsleitung der Hamburger Werft Pella Sietas GmbH hat am gestrigen Mittwoch die Belegschaft in einer Betriebsversammlung darüber informiert, dass im Laufe des heutigen Tages ein Insolvenzantrag am Landgericht Hamburg gestellt wird. Emanuel Glass, Zweiter Bevollmächtigter IG Metall Region Hamburg, äußerte sich nach der Betriebsversammlung: „Wir brauchen jetzt einen starken Insolvenzverwalter, der auf eine Fortführung des Unternehmens setzt und die bestehenden Aufträge sichert. Der Betriebsrat und die IG Metall erwarten eine gemeinsame Anstrengung der Gläubiger und Unterstützung durch die Politik, um den Standort und die Arbeitsplätze bei der Pella Sietas Werft an der Estemündung zu erhalten.“ Glass äußerte sich weiter, dass die Werft zwar Aufträge habe, es jedoch durch die zunehmende Verschlickung des Hafenbeckens, Planungsschwierigkeiten und auch Managementfehler zu Störungen im Produktionsablauf kam. Nach der Übernahme der Sietas Werft durch die russische Pella Werft in 2014 konnten die Pläne, vor allem Schiffe für den russischen Markt zu fertigen, zudem nicht wie geplant umgesetzt werden – nicht zuletzt aufgrund der gegen Russland verhängten Sanktionen im Zuge der Krimkrise.

Wie die Papenburger Meyer Werft ebenfalls am gestrigen Mittwoch mitteilte, habe man sich mit der Gewerkschaft IG Metall Küste und dem Betriebsrat auf den Abbau von 350 Mitarbeitenden bei der Meyer Werft und weiteren 100 Mitarbeitenden bei EMS Maritime Services geeinigt. Die Belegschaft wurde darüber im Rahmen einer Betriebsversammlung informiert. Nach Werft-Informationen waren die Maßnahmen aufgrund eines coronabedingten Rückgangs der Fertigungsstunden unumgänglich, um den Werftstandort längerfristig zu sichern und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Der Stellenabbau soll durch ein Freiwilligenprogramm mit einer Transfergesellschaft umgesetzt werden, mit dem Ziel, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden bzw. zu minimieren.

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